Archiv für den Monat: April 2008

Deutsche Meisterschaft Jugend C 2008

Nach den Medaillen von Anne Baldauf und Alexander Adam bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften hatte der Greifswalder Ringerverein auch bei den Titelkämpfen in der C-Jugend auf einen Treppchenplatz gehofft. Mit Christoph Jarmer hatte Trainer Manfred Groß immerhin einen seiner besten Nachwuchsathleten aufgestellt. Wochenlang hatte sich Christoph auf diesen Höhepunkt vorbereitet, hart trainiert und das avisierte Kampfgewicht von 38 kg eisern erarbeitet. Beim KSV Müllheim-Styrum 1911 gingen bei den Meisterschaften der Jahrgänge 95/96 allerdings 32 Kämpfer in dieser Gewichtsklasse über die Waage.

Ausgetragen wurde die Meisterschaft in diesem Jahr erstmals nur im freien Stil. Angriffsfläche war also der gesamte Körper. Bekanntlich haben sich die Greifswalder Ringer auf den griechisch-römischen Stil spezialisiert. Hier gilt lediglich der Körper oberhalb der Gürtellinie als Angriffsfläche. Insofern war Christoph benachteiligt. Dennoch begann es am Freitag so hoffnungsvoll für ihn. Er konnte gegen Danny Sommermeyer aus Berlin in der zweiten Runde einen klaren Schultersieg verbuchen. Auch am Sonnabend lief es gut an. Christoph gewann die erste Runde gegen Robin Baur aus Württemberg souverän mit 5:1. Auch in der zweiten Runde lag er in Führung. Nach zwei Kopfrollen holte ihn jedoch ein, wovor sein Trainer ihn gewarnt hatte. Beim Rollen lockerte sich Christophs Griff und ermöglichte seinem Gegner den Griff zu seinen Beinen. Der Freistil erfahrene Württemberger konnte die Situation geschickt ausnutzen, um Christoph in die Rückenlage zu bringen. Damit war diese Begegnung trotz Punktvorsprung verloren. Im anschließenden Kampf gegen den späteren Fünftplazierten Nikolai Nowizki aus dem Saarland fehlte Christoph die notwendige Nervenstärke und so verlor er. Mit der zweiten Niederlage war alle Hoffnung auf eine Medaille verloren, denn gerungen wurde im KO-System. Neben dem 18. Platz konnte Christoph aber immerhin eine Menge Kampferfahrung sammeln.

Nach seinen Eindrücken gefragt, sagt er ein wenig traurig: „Ach reden wir nicht mehr drüber. Das ist jetzt vorbei und lässt sich nicht mehr ändern.“  Trainer Groß aber hat für sich eine Schlussfolgerung gezogen. Seine klassischen Ringer wird er zu Freistilmeisterschaften nicht mehr antreten lassen. Für ihn steht fest, dass Christoph Jarmer im griech.-röm. Stil schwer zu schlagen gewesen wäre.

Ute Marbach

Deutsche Meisterschaft Jugend B in Torgelow

Bei den Deutschen Einzelmeisterschaften der B-Jugendlichen in der festlich geschmückten Volkssporthalle Torgelow reizten von Freitag bis Sonntag 148 Kämpfer aus 15 Verbänden des Deutschen Ringerbundes ihr körperliches und psychisches Leistungspotential auf der Matte aus, um
den Traum vom Deutschen Meister zu verwirklichen.

Der Ringerverband Mecklenburg-Vorpommern setzte auf Klasse statt Masse. Mit seinen fünf Teilnehmern stellte er im Vergleich zu Landesverbänden wie Südbaden (17 Teilnehmer) oder Bayern (16 Teilnehmer) eine recht kleine Delegation. Dennoch behauptete sich unser Bundesland am Ende in der Mannschaftswertung auf Platz sieben.

Als Ausrichter dieser Meisterschaft war der SAV Torgelow natürlich besonders stolz darauf, mit Alexander Grebensikov (42kg) und Evgenij Titovski (54kg) zwei Sportler des eigenen Vereins als Deutsche Meister küren zu können. Die Sportfreunde des Torgelower Vereins brachten eine gewaltige Stimmung in die Halle. Mit Sprechchören, Paukenschlägen und Trommelwirbel feuerten sie ihre beiden Athleten an und versetzten das gesamte heimische Publikum in eine euphorische Stimmung. Derart unterstützt lieferten dann auch beide Sportler sehenswerte Vorkämpfe und  ein überzeugendes Finale. Alexander Grebensikov  wurde zudem als bester Kämpfer der Meisterschaft geehrt.

Auch beim Greifswalder Ringerverein wurde gejubelt. Alexander Adam (50kg) hatte sich in der mit 22 Kämpfern am dichtesten besetzten Gewichtsklasse erstklassig geschlagen. Nachdem er drei Vorkämpfe technisch sauber für sich entscheiden konnte, war er lediglich dem späteren Deutschen Meister Fabian Schätzle aus Südbaden unterlegen. Hier war Alexander im Stand nicht aktiv genug, so dass die Entscheidung im Bodenkampf fallen musste. Trotz Punktgleichstand (1:1) war das Duell für Alexander verloren, weil sein Gegner die letzte Wertung verbuchen konnte. Ein derart knappes Ergebnis macht natürlich traurig, zumal mit dieser einen Niederlage wegen des Poolsystems auch die Chance auf Silber vergeben war. Aus den Fehlern schnell gelernt, fegte Alexander dann im abschließenden Finalkampf um den dritten Platz wie ein Wirbelsturm über die Matte und ließ, angetrieben von den Jubelschreien seiner Vereinskameraden und Freunde dem Gegner aus Südbaden keine Chance. Nach seinem Meistertitel im Vorjahr verdient dieser dritte Platz große Anerkennung. Nicht zuletzt, wenn man bedenkt, dass Alexander wegen einer hartnäckigen Knieverletzung in den letzten Wochen nur eingeschränkt trainieren konnte. Trainer Manfred Groß herzte seinen Schützling, der nun sein Training an der Sportschule Frankfurt/Oder fortsetzen wird, dann auch innig. Nach Anne Baldauf brachte Alexander Adam dem Greifswalder Ringerverein das zweite Edelmetall bei den Meisterschaften des laufenden Jahres.
Steven Rese (46kg) vom GRV verlor nach einem gelungenen Auftaktsieg zwei Kämpfe, unter anderem gegen den späteren Sieger seiner Gewichtsklasse, und wurde Achter.

Martin Schulz (85kg) vom Demminer Ringerverein belegte Platz 6.

Die ersten Deutschen Einzelmeisterschaften im Ringen, die seit der deutschen Wiedervereinigung in Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen wurden, standen unter der Schirmherrschaft von Dr. Harald Ringstorff. Dem SAV Torgelow ist es gelungen, eine Meisterschaft zu organisieren, die allen beteiligten Aktiven, Trainern, Verantwortlichen und Gästen in beeindruckender Erinnerung bleiben wird.

Ute Marbach