Oberliga Nord-Ost: KG Vorpommern – TRV Berlin

Viel Geduld mussten am Sonnabend die Zuschauer im Sportzentrum des Greifswalder Ringervereins beweisen. Pünktlich erschienen, verharrten sie erwartungsvoll auf ihren Sitzen. Mit der Pünktlichkeit nicht so genau nahmen es dagegen die Kämpfer der 2. Mannschaft des Türkischen Ringervereins Berlin. Mit nahezu einer dreiviertel Stunde Verspätung trafen die letzten Türken ein. Doch da stand nach dem Ligareglement die KG Vorpommern schon als Sieger fest. 40:0 ist das offizielle Ergebnis des Abends. Natürlich kann sich ein wahrer Kämpfer über einen auf diese Weise errungenen Sieg nicht recht freuen und so waren die Gastgeber dann auch recht froh, im Freundschaftskampf das harte Urteil bestätigen zu können. Diesen Abend müssen die Türken erstmal verdauen, doch es graust einem bei dem Gedanken an das Sprichwort “Rache ist süß”. Immerhin empfängt der TRV die KG Vorpommern im November vor den eigenen Fans.
Lediglich zwei Kämpfe musste die KG Vorpommern verloren geben. Schade, dass für den Torgelower Dimitri Streib (74 kg, FR) der erste Auftritt in dieser Ligasaison mit einer Niederlage endete. Die erste Runde ging bei Punktgleichstand wegen der höheren Wertung noch an ihn, aber am Ende musste er dem technisch perfekten Freistiler Ramesenov Guvansch neidlos den Sieg wegen technischer Überlegenheit zugestehen. Nach Punkten unterlegen war diesmal Robert Zymara (120 kg, GR). Im Stand passierte hier nicht viel, die Entscheidung fiel am Boden. Es gelang Robert weder seinen Gegner zu bewegen noch dessen Rollen abzuwehren. Man muss natürlich eingestehen, dass es für ihn mit 89 kg Körpergewicht ein hartes Brot ist, die Gewichtsklasse bis 120 kg zu besetzen.
Alexander Paeplow (66 kg, GR) siegte kampflos wegen Untergewicht des Gegners. Ebenfalls kampflos konnte Peter Gross (74 kg, GR) Punkte einbringen, weil der Gast die Gewichtsklasse nicht besetzen konnte.
Steven Rese (55 kg, FR) nach Kopf-Hüft-Wurf und Ceven Matthes (84 kg, FR) brachten für die Vorpommern bravouröse Schultersiege ein.
In drei Kampfrunden sammelte Philipp Groß (96 kg, FR) Punkt für Punkt. Mehrfach schob er seinen Gegner von der Matte, setzte ihm mit Beinangriffen zu und rollte. Am Ende ein verdienter Sieg wegen technischer Überlegenheit für ihn. Alexander Kasarinow (60 kg, GR) siegte ebenfalls wegen technischer Überlegenheit und demonstrierte mit schnell aufeinander folgenden Rollen die Stärke der Vorpommern. Ein wahres Rollenfeuer entzündete auch Clint Matthes (84 kg, GR) auf der Matte. Im Blickkontakt mit seinen Trainern setzte er deren Forderung nach weiteren Rollen konsequent um und konnte so die Runden vorzeitig beenden.
Stimmung war zu jedem Zeitpunkt in der Halle, aber so richtig zum Toben brachte Evgenij Titovski (66 kg, FR) sein Team und die Zuschauer. Über fünf harte Runden ging der Kampf. Nachdem er die ersten beiden Runden verloren hatte, sah er wohl seine Felle schwimmen.  Aber Trainer und Team sahen das anders, forderten ihn immer wieder auf, selbst anzugreifen und von der körperlichen Erschöpfung seines Gegners zu profitieren. Als es ihm in der dritten Runde gelang, eine Kopfrolle abzuwehren und den Gegner in eine gefährliche Lage zu bringen, aus der diesen nur das Rundenende rettete, war der Ehrgeiz wieder entfacht. Mit drei Rundensiegen sicherte er sich den Sieg nach Punkten.
Die Kampfgemeinschaft der Torgelower und Greifswalder Ringkämpfer unter der Leitung von Manfred Groß, Uwe Bremer und Christoph Schultz führt damit weiter die Tabelle der Oberliga Nord Ost an. Das kommende Wochenende stellt jedoch hohe Anforderungen an das junge Team. In Torgelow (Halle Spechtberg) empfangen die Vorpommern die zweite Mannschaft des SV Luftfahrt Berlin.

Ute Marbach

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