Berliner Meisterschaften

Bei den Berliner Meisterschaften im griechisch-römischen Stil kamen am vergangenen Wochenende auch fünf Greifswalder Sportler zum Einsatz. Trainer Manfred Groß erhoffte sich von dem offen ausgetragenen Turnier gute Kämpfe für seine Schützlinge. „Wir müssen in Vorbereitung auf die anstehenden Deutschen Meisterschaften jede Möglichkeit nutzen. In Norddeutschland gibt es verglichen mit dem Landessüden nur wenige Ringerturniere. In den nächsten Wochen werden wir darum auch wieder weiter fahren müssen, um unseren Athleten Kampferfahrungen unter Turnierbedingungen zu ermöglichen.“
Mit der Medaillenausbeute in Berlin zeigten sich Trainer und Sportler zufrieden, am Ende standen nämlich fünf Medaillen zu Buche.

Tim Wichmann konnte im 69kg Limit der Jugend B seine drei Kontrahenten schultern. Besonnen wartete er auf die Fehler seiner Gegner und nutzte Chancen, die sich dabei boten. So konnte er zum Beispiel den Kopf-Hüft-Wurf von Hanno Matti Hänsel abfangen und den Torgelower danach schultern. Für Geworg Ibashyan, ebenfalls Jugend B, gab es kampflos Gold, da in der Gewichtsklasse bis 76 kg keine weiteren Sportler angetreten waren. Zwei Kämpfe außerhalb der offiziellen Wertung meisterte er jedoch bravourös mit Schultersiegen. Samad Abdursakow rundete das Ergebnis in der B Jugend mit einer weiteren Goldmedaille ab. Auch er beendete alle Begegnungen mit Schultersiegen und setzte dabei vor allem auf die Kopfrolle. Der aufgeschlossene Junge lebt seit vielen Jahren mit seiner Familie in Deutschland. Vor vier Jahren stand er mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Sulim, der am Wochenende krankheitsbedingt nicht starten konnte, zum ersten Mal auf der Matte. „Mein Vater wollte, dass wir eine Kampfsportart erlernen, um uns wehren zu können. Aber das musste ich noch nicht. Ich kämpf nur auf der Matte“, verrät der Junge. Trainer Groß freut sich über Samads Einstellung und die Fortschritte, die der 14jährige gemacht hat. „Ab September wird Samad auch in der Oberliga eingesetzt werden. Schade ist nur, dass wir so ein Talent nicht bei der Deutschen Meisterschaft starten lassen können,“ bedauert Trainer Groß. „Samads Familie bekommt keine deutsche Staatsbürgerschaft.“

In der A Jugend sicherte Karl Marbach (100kg) eine weitere Goldmedaille für die Greifswalder. Er konnte Phillip Atorf vom SV Berlin Buch über zwei Runden nach Punkten (9:0) bezwingen. Sein zweiter Gegner entschied sich noch vor Kampfbeginn für Aufgabe. „Für Karl hatte ich auf mehr Kämpfe gehofft. Er soll Mecklenburg-Vorpommern im April schließlich bei der Deutschen Meisterschaft vertreten.“ sagt der Trainer. Artur Leimann belegte im 69kg Limit der Jugend A wegen der geringen Teilnehmerzahl einen dritten Platz, obwohl er seine beiden Kämpfe verlor. In beiden Begegnungen lag er nach Punkten vorn, hätte also diesen Punktestand nur halten und nicht mehr selbst aktiv angreifen müssen. Er versuchte jedoch trotz Punktevorsprung immer wieder die Schleuder, legte sich dabei selbst und verlor am Ende beide Begegnungen nach Punkten. „Du musst einfach mehr Ruhe in deine Kämpfe bringen, Artur,“ fordert der Trainer energisch.

Für die Greifswalder geht es in zwei Wochen mit der Teilnahme an der Mitteldeutschen Meisterschaft in Apolda weiter.

Ute Marbach

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