Archiv für den Monat: November 2016

Werner-Seelenbinder-Gedenkturnier / Oberliga

Mit der Wiederbelebung des Werner-Seelenbinder-Gedenkturniers erinnert der SV Berlin Buch e.V. an den Berliner Ringer, der Vierter bei den Olympischen Spielen von 1936 wurde und 1944 von den Nazis hingerichtet wurde. In Leipzig gab es bis 1989 ein Turnier zu Ehren Werner Seelenbinders, das als größtes Ringerturnier der DDR galt. Noch weit entfernt vom damaligen zahlen- und qualitätsmäßigen Niveau, sind die Berliner aber auf dem besten Weg, ein bedeutendes Traditionsturnier zu etablieren.

Zur nunmehr vierten Auflage ließ Trainer Manfred Groß sieben Greifswalder Athleten antreten. Besonders gespannt war er auf das Abschneiden von Tim Wichmann und Geworg Ibashyan im 63+ Limit der Jugend B. „Die beiden haben vor einem halben Jahr von der Kindergruppe in die Trainingsgruppe der Jugendlichen und Männer gewechselt.“ Beide Sportler überzeugten ihren Trainer in Berlin. Tim Wichmann punktete vor allem mit Rumreißer, Souplesse und Kopfrolle. Vier Schultersiege konnte er verbuchen. Auch seinen Trainingspartner  Geworg Ibashyan zwang er auf die Schulter. „Bis vor wenigen Wochen hab ich gegen Geworg meist verloren“, freut sich Tim. Lediglich gegen Cedrik Dellit aus Zella-Mehlis verlor Tim unglücklich nach Selbstleger. Da dieser jedoch von Geworg nach Punkten besiegt wurde, landete Tim dennoch auf dem ersten Platz, Geworg auf dem Bronzerang. „Die beiden sind ebenbürtig, vielleicht ist Geworg technisch etwas besser, aber Tim eben cleverer, reagiert im Kampf auch schneller auf meine Hinweise. Das Training mit den älteren Sportlern hat sich für beide definitiv ausgezahlt“, lobt der Trainer. Auch Samad Abdursakow (63kg, B-Jugend), der zwei Gegner schulterte und eine Punktniederlage hinnehmen musste, landete wegen der besseren Punktedifferenz ganz vorn. Artur Leimann (Kadetten, 69kg) gewann Silber vor seinem Teamkollegen Artem Veselkov. Im 100kg-Limit der Kadetten fand sich für Karl Marbach nur ein einziger Gegner, den er jedoch problemlos beim Punktestand von 13:0 schulterte. „Das war kein Gegner für Karl. Er gehört auch nicht in diese Gewichtsklasse. Wenn er bei den Deutschen Meisterschaften im Frühjahr vorn mitringen will, muss er sich wieder auf das 85kg Limit konzentrieren, denn bei den Titelkämpfen stehen andere Kaliber und von 100kg ist Karl zu weit entfernt“, rät Trainer Groß. In Anbetracht der geringen Teilnehmerzahl im Höchstgewicht der Kadetten handelte Trainer Groß für Artur Schmidt die Teilnahme bei den Junioren aus. Hier lieferte Artur schöne Kämpfe, bezwang seine Gegner nach Wurf über die Brust technisch überlegen bzw. auf Schulter. Am Ende wurde er Zweiter, weil er gegen Felix Kästner aus Pausa ohne Chancen blieb. Trainer Groß erklärt: „Artur beherrscht den Wurf Brust sicher, aber hier war es nicht klug, darauf zu setzen. Der Gegner war zu lang und konnte immer übertragen.“

Von Berlin ging es am Abend gleich weiter nach Magdeburg zum Einsatz der KG RV Lübtheen II, der Kampfgemeinschaft der Greifswalder, Lübtheener und Torgelower Ringer in der Oberliga Mitteldeutschland. Nachdem die Kämpfe in der Hauptrunde beider Staffeln abgeschlossen sind, musste das Team in der Play-Off-Runde als Zweitplatzierter der Gruppe A gegen den Erstplatzierten der Gruppe B, den Magdeburger SV, antreten. Da Lübtheens Freistiler beim Kaderturnier in Kleinostheim verpflichtet waren, mussten sämtliche Gewichtsklassen durch klassische Ringer besetzt werden. „Entsprechend schlecht waren unsere Chancen. Außerdem trafen unsere Jungs auf eine gestandene Mannschaft, keiner jünger als 24. Bei uns sind bis auf drei Sportler keiner älter als 16“, erklärt der Trainer. Nur Artur Schmidt (100kg, GR) und Peter Groß (82kg, GR) konnten der Mannschaft Punkte sichern. Am Ende blieb es bei einem ernüchternden 27:5. In der kommenden Woche wird das Team mit einer hoffentlich besseren Besetzung versuchen, in der Rückrunde die Sache noch zu kippen.

Ute Marbach