Der Greifswalder Ringerverein konnte zum jährlich stattfindenden Internationalen Boddenpokal am letzten Sonnabend 96 Teilnehmer begrüßen. 17 Vereine aus Deutschland, Finnland, Schweden, Litauen und der Ukraine waren vertreten. Zahlenmäßig lag man damit weit unter dem Schnitt der letzten Jahre. Grund hierfür waren teilweise terminliche Überschneidungen. Auch die am kommenden Wochenende stattfindenden Europameisterschaften der Kadetten führten zu Absagen deutscher, tschechischer und polnischer Teams. Da wollten viele Vereine kein Verletzungsrisiko mehr eingehen. Trainer Manfred Groß sieht die Situation des Ringkampfsports in Mecklenburg-Vorpommern realistisch. Neben Greifswald leisten lediglich Demmin und Torgelow in der Nachwuchsarbeit kontinuierliche Arbeit. Bei allen anderen Vereinen schrumpfen die Zahlen. Das schöne Wetter und zahlreiche kulturelle Höhepunkte in Greifswald und Umgebung lockten viele potenzielle Zuschauer ins Freie. Wer aber den Weg in die Wettkampfhalle fand, wurde nicht enttäuscht, denn das kleinere Starterfeld tat dem Niveau der Kämpfe keinen Abbruch. Da war dann trotzdem erstklassiger Ringkampf zu erleben. Trotz aller Freundschaft zwischen den Vereinen bzw. Ländern und bei aller Fairness – auf der Matte schenkten sich die Athleten nichts. Hier zählten nur Kraft, Ausdauer, Technik und der Wille zum Sieg.
Die Kämpfe fanden auf zwei Matten statt. In der C-Jugend (Jg. 1995 und jünger), bei den Kadetten (Jg. 1992-1994) und den Männern (Jg. 1991 und älter) wurde im klass. Stil gerungen. Die weibliche Jgd./Aktive (Jg. 1998 und älter) trug ihre Kämpfe wie üblich im freien Stil aus.
Für den Greifswalder Ringerverein holten in der Jugend C Erwin Braun (23 kg), Eric Uteß (31 kg) und Christoph Jarmer (46 kg) Gold. Ebenfalls Gold ging an die Kadetten Robert Haufe (69 kg) und Tom Zymara (74 kg), bei den Männern an Phillip Groß (120 kg) und im Bereich der weibl. Aktiven an Anne Baldauf (63 kg). Silber sicherten sich die Greifswalder Justin Tews (23 kg) und Nico Präcels (34 kg) in der Jugend C, Alexander Adam (34 kg) bei den Kadetten, Alexander Kasarinow (60 kg) bei den Männern und Jessica Knauth (28 kg) in der weibl. Jugend. Bronze erkämpften sich Ardian Peci (25 kg), Ilian Marziev (42 kg) und Lukas Severin (46 kg) in der C-Jugend sowie Steven Rese (46 kg) bei den Kadetten. Erfreulich zu sehen, dass Clint Matthes nach langer Trainings- und Wettkampfpause wieder den Weg auf die Matte fand. Auch wenn er klagt, dass die Beine schwer wie Blei gewesen seien und bei den Griffen das Timing fehlte, holte er am Ende Bronze im starken Teilnehmerfeld der Männer bis 84 kg. Bei Peter Groß (74 kg, Männer) reichte es trotz guter Kämpfe am Ende nicht für die Medaille. Er musste sich mit dem undankbaren 4. Platz begnügen. Unzufrieden mit seinem 4. Platz war Robert Zymara (96 kg, Männer). Der erfolgsverwöhnte Sportler brach hier erstmals ein, scheiterte an der Stärke seiner Rivalen aus Schweden, Jena und Potsdam. Selbstkritisch bilanziert er seine Kämpfe und musste sich eingestehen, dass sie Ergebnis des durch Studium und Arbeit bedingten Trainingsmangels der letzten Wochen sind. Bleibt zu hoffen, dass Robert Zeit zum Trainieren finden wird, um sich rechtzeitig zum Beginn der Ligasaison in alter Form als Punktgarant der KG Vorpommern präsentieren zu können. Calvin Klein (28 kg) erkämpfte sich einen 5. Platz, Karl Marbach (38 kg) landete auf Platz 6, gefolgt von Trainingspartner Marlon Krohm auf Platz 7.
Gemeinsam mit dem SAV Torgelow trat der Greifswalder Rinfgerverein wie gewohnt als KG Vorpommern an. Mit acht Erst-, acht Zweit- und neun Drittplatzierungen lag die Kampfgemeinschaft in der Mannschaftswertung auf Platz 1, gefolgt vom Demminer Ringerverein und der Mannschaft aus Litauen. Der Pokal blieb also wie im Vorjahr beim Gastgeber in Greifswald. Trainer Manfred Groß bewertet das jedoch nicht über und gesteht ehrlich ein, dass die KG Vorpommern natürlich zahlenmäßig im Vorteil war. Stark waren aus seiner Sicht vor allem die Sportler aus den Freundesländern. Viel wichtiger als das Edelmetall war dem Greifswalder Trainer, dass seine jungen Athleten Wettkampferfahrungen sammeln konnten, denn Kämpfe auf Landesebene sind rar geworden.
Für den reibungslosen Ablauf des Turniers dankt Vereinschefin Marion Groß allen fleißigen Helfern. Ein besonderer Dank geht an Matthias Pfeiffer vom SAV Torgelow.
Ute Marbach